Gestüt El Zahir 
 

Berberpferde

 ZUR RASSE BERBER UND ARABER-BERBER

Herkunft
Das Berberpferd ist bereits seit fast 4.000 Jahren im Dienste der Menschen und damit eine der ältesten Pferderassen überhaupt.

Der Berber gilt neben dem arabischen Pferd als eine der Gründerrassen weltweit.
Er hat nahezu alle Pferderassen der Welt beeinflusst, am meisten das andalusische Pferd, während der 700 Jahre dauernden Herrschaft Nordafrikas über Südspanien. Mit Christoph Columbus kamen sie in die neue Welt und stellen so die entfernten Vorfahren nahezu aller latein- und nordamerikanischen Pferderassen dar ( Mustang, Quarter Horse, Criollo, Mangalaga, englische Vollblut, Lusitano , Andalusier).
Ihre Heimat haben diese außergewöhnlichen Pferde in Nordafrika, im Maghreb, einem Landstrich, der das Königreich Marokko und die es umgebenden nordafrikanischen Länder (Algerien, Tunesien) bezeichnet.

Das enge Zusammenleben der Berber mit den nordafrikanischen Nomadenstämmen bildete die Grundlage für die starke Treue dieser Pferde zum Menschen. Ihre Zuverlässigkeit wurde in den kriegerischen Auseinandersetzungen immer wieder auf die Probe gestellt, und von ihrer mentalen Stärke hing oft das Überleben des Kriegers ab.


Die Pferde müssen dort noch heute unter härtesten Bedingungen- bei harter Arbeit und wenig Futter- bestehen. Nur Pferde, dies ohne Tierarzt überleben, die charakterlich einwandfrei und vielseitig einsetzbar sind, haben in diesen Ländern eine Chance, die Selektion dort ist heute noch sehr hart.

Geschichte
In der antiken Welt war das Berberpferd als Kriegspferd berühmt und berüchtigt. Der Karthager Hannibal war von den Römern gefürchtet wegen seiner erfolgreichen und mutigen numidischen Reitertruppen, die aus Nordafrika stammten.


Vor allem die über 700 Jahre andauernde Herrschaft der Mauren in Südspanien hinterließ deutlich sichtbare Spuren des Berberpferdes im spanischen Pferd, das von dort aus mit Christoph Kolumbus auch in die neue Welt gelangte.
Im Mittelalter und in der Renaissance waren Berberpferde begehrte Kriegs- und die Reitpferde der Könige und Kaiser.
Der Berberpferde oder auch die Pferde aus der "Barbarie" waren neben dem spanischen Pferd Statussymbole und für die hohe Reitkunst wie geschaffen. Ihre natürliche Versammlung, die leichtfüßigen Bewegungen und der Arbeitswille ließ die besten Reiter dieser Zeit ins Schwärmen geraten.
Vom 15. bis ins 20. Jahrhundert beeinflussten die Tiere aus Nordafrika so ziemlich jede Rasse, und das auf höchstem Niveau. Als lebendes Juwel eroberte das „Cheval de Barbarie” (Pferd aus dem Berberland) gemeinsam mit seinen iberischen Kreuzungsprodukten, den Geneten, die noblen Stallungen des europäischen Hochadels. Königliche Pferde wurden zu Pferden der Könige.
Ansonsten gab es im Norden Europas noch keine wirklich eleganten Reitpferde, sondern überwiegend schwerere Schläge.
Besonders England, Spanien, Italien und Frankreich nutzten Kontakte nach Nordafrika und pflegten einen regen Warenaustausch, bei dem natürlich auch Pferde den Weg nach Europa fanden.
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Berber im gesamten Maghreb Fortbewegungsmittel Nummer eins und sicherte den Personenverkehr zwischen den Ortschaften. Auch in der Feldarbeit war er unentbehrlich.


Die Geschichte der Araber-Berber nahm ihren Anfang im Maghreb, einem Landstrich, der das Königreich Marokko und die es umgebenden nordafrikanischen Länder bezeichnet.
Hier lebten die Berber, deren Pferde zwar sanftmütig, aber von schwererem Körperbau waren.
Arabische Bevölkerungsgruppen brachten neben ihrer Kultur und dem Islam auch die ersten arabischen Pferde nach Nordafrika. Während der islamischen Eroberung Nordafrikas im 7. und 8. Jahrhundert wurden Araber und Berber gezielt gekreuzt.
Mit dem Ziel vor Augen, ein ebenso wendiges wie schnelles und mutiges, aber auch robustes und rittiges Pferd zu züchten, begannen die Berber damit, ihre Pferde mit den edlen, schnellen und genügsamen Arabern der nordafrikanischen Moslems zu kreuzen.
So züchtete die Bevölkerung in Nordafrika schon vor über 1.000 Jahren die ersten Araber-Berber. Durch gezielte Kreuzung erhielt man eine eigene Rasse, die auf unvergleichliche Weise die Vorteile dieser beiden Ursprungsrassen verbindet. Araber-Berber vereinen den Mut, die Nervenstärke, Robustheit und Treue des Berbers mit der Schnelligkeit, Ausdauer und
Schönheit des Araberpferdes. Die Kombination dieser Eigenschaften macht sie so besonders.

Als die Franzosen Marokko unter ihre Herrschaft brachten, erkannten sie schnell den Wert der vielseitigen Araber-Berber und importierten diese in grossem Stil als Kavalleriepferde.
Unter der Bezeichnung «Barb» wurden viele Pferde aus Marokko, Algerien, Libyen und Tunesien eingeführt.
Bild
Araber-Berber sind also keine zufällige Kreuzung, sondern ein so weit wie möglich geplantes Ergebnis einer gezielten Anpaarung!

Der Araber-Berber: Optimierung beider Ausgangsrassen
Bei guter Auswahl der Elterntiere vereint der Araber Berber das Beste zweier Ausgangsrassen: den Mut, die Nervenstärke, die Robustheit und Treue des Berbers mit der Schnelligkeit, Ausdauer und Schönheit des Araberpferdes.
Für Nordafrika das Nonplus-ultra – das, was man im Maghreb züchterisch anstrebt, weil man für solche Pferde die meisten Verwendungsmöglichkeiten hat.
Die ungeheure Beliebtheit der Araber-Berber in Nordafrika liegt in ihrer unbegrenzten Vielfalt begründet. Sie ermöglicht die Nutzung ein und desselben Pferdes als nervenstarkes Showpferd, siegreiches Rennpferd oder geduldiges Arbeitstier, am besten mit bequemem Tölt, damit man schnell mal den Nachbarn besuchen kann


In den letzten Jahren hat allerdings ein Umdenken in den nordafrikanischen Ursprungsländern stattgefunden. Es gibt allerorts Bemühungen das ursprüngliche Berberpferd zu erhalten. Teilweise sogar mit staatlicher Unterstützung (im Maghreb) wurde sich mit dem Erhalt dieser ursprünglichen Rasse beschäftigt. Die Anstrengungen wurden mittlerweile mit Erfolg gekrönt, das Überleben des Berbers gilt als gesichert.
Bewegungen
Berber- und Araber-Berberpferde sind keine Spezialisten, sie gelten vielmehr als begabte und schnell lernende "Allrounder" - das Multitalent schlechthin.
Die Bewegungen des typischen Berbers sind kurz,weich und kraftvoll. . Dabei bewegt er sich eher versammelnd - tänzerisch und mit weit untertretender Hinterhand.
Da der kompakte Rücken dabei erst gar nicht ins Schwingen kommt, sitzt der Reiter äußerst bequem und nahezu erschütterungsfrei– ideal für Leute mit Rückenbeschwerden und auf langen Ritten.
Kurzen Schritte, kompakter Bau und ihre natürliche Aufmerksamkeit machen diese Pferde extrem trittsicher.
Ein kleiner Fehltritt wird sofort korrigiert, auch steiles, steiniges Gelände und holprige Wege stellen kein Problem dar. So mancher Reiter, der an europäische Rassen gewöhnt ist, staunt nicht schlecht, welche Hänge diese Pferde auch in unseren Breitengraden wie Ziegen überwinden. In ihrer Heimat kennen sie oft nichts anderes. Der Galoppsprung ist sehr kurz und wirkt versammelt. Auch bei höherem Tempo sind Berber immer noch gut zu regulieren und lassen sich auch in der Gruppe gut durchparieren.
Typische Merkmale für nordafrikanische Pferde: Die schwierigen Lebensbedingungen zwingen dazu, mit den Kräften hauszuhalten. Natürlich bestätigt auch hier die Ausnahme die Regel.
Ihrer angeborenen Aufrichtung in Verbindung mit dem leicht zügelbaren Temperament und Nervenstärke verdanken Berber und deren Kreuzungsprodukte ihren legendären Ruf als die besten Reitpferde weltweit. Sie
wurden und werden geschätzt von Kaisern und Königen, von Kavallerie und Polizei, von Distanz- und Freizeitreitern sowie von Showreitern in Nordafrika wie in Europa.


Daraus ergibt sich ein bequemer Schritt, ein butterweicher Trab und ein Galopp, welchen selbst Anfänger und wenig geübte Reiter mit wenig Kondition leicht und angenehm aussitzen können. Ideal für Menschen mit Rückenbeschwerden und auf langen Ritten.
Seine natürliche Versammelbarkeit, unter anderem bedingt durch seinen kräftigen, gut zu stellenden Hals und seine ausgeprägte Hankenbiegung machen den Berber besonders durchlässig.
Der Galoppsprung ist sehr kurz und wirkt versammelt. Auch bei höherem Tempo sind Berber immer noch gut zu regulieren und lassen sich auch in der Gruppe gut durchparieren – ein typisches Merkmal für nordafrikanische Pferde.
Charakter
Jahrtausendelang von einer lebensfeindlichen Umgebung selektiert, sind die ganz besonderen Charaktereigenschaften inzwischen fest in den Genen dieser Tiere verankert.

Heillose Flucht ist in unzugänglichen, zerklüfteten Gebirgsregionen oft riskanter als die Gefahr selbst. Nervenstärke war also für diese Pferde und ihre Reiter schon immer überlebenswichtig. Berber neigen eher selten dazu, vor Gefahren blindlings davonzulaufen.
Meist neigen sie schon als Fohlen dazu, besonnen stehen zu bleiben und erst mal zu beobachten, wie ernst man die scheinbare Bedrohung wirklich nehmen muss. Kommt Zeit,
kommt Flucht – verteidigen können sich diese Pferde zur Not sogar gegen Löwen. Davonlaufen? Erst in allerletzter Not. Sehr angenehm in unserer modernen, lärmenden Zeit. Straßenlärm? Hundegebell? Flugzeuge? Laute Kinder oder Schubkarren? Lohnt es sich, dafür davonzulaufen? „Abwarten und Tee trinken.“ – Dieser Spruch spiegelt perfekt die Mentalität von nordafrikanischen Menschen und Pferden wider. Davon profitieren unsichere Reiter oder Anfänger genauso wie Fortgeschrittene!
Was nützt die schönste Pirouette, wenn das Pferd sie nur in absoluter Stille vollführen kann? Ihre Wendigkeit und Schnellkraft verdanken diese Pferde übrigens auch dem unübersichtlichen Gelände.
Manchmal entdeckt man einen Felsspalt oder Abhang erst im allerletzten Moment, darf dann weder Nerven noch Balance verlieren und muss vor allem seine verletzlichen Beine schnell wieder sortiert bekommen.
Bisweilen ist es auch erforderlich, sich mit einem gewaltigen Sprung wieder auf festen Boden in Sicherheit zu bringen.
Viele Berber beherrschen solche katzenhaften Bewegungen in Perfektion und haben sichtlich Spaß daran, herumzuhüpfen wie ein Gummiball! Nervenstärke und Beweglichkeit bedingen
eine weitere Eigenschaft: Die Pferde sind neugierig und für alles zu begeistern, Hauptsache, es macht Spaß. Eintönige Wiederholungen in der Bahn langweilen sie. Da wird der eine oder andere Berber schon mal kreativ und lässt sich selbst was einfallen....
Berber gehen sparsam mit ihren Kräften um, sind aber bereit, im Falle eines Falles besonders für ihren Menschen ihr Äußerstes zu geben. Das hohe Ansehen, das diese Pferde bei Reitern aller Herren Länder über Epochen hinweg genossen hat, kommt wirklich nicht von ungefähr.
Ihrer angeborenen Aufrichtung in Verbindung mit dem leicht zügelbaren Temperament und der Nervenstärke verdanken Berber und Araber Berber ihren legendären Ruf als die besten Reitpferde weltweit.


Berber sind Pferde mit einem ausgeglichenen Charakter. Ihre Nervenstärke ist sprichwörtlich, ebenso ihre Geländegängigkeit und Trittsicherheit.
Berberpferde sind einfach im Umgang, genügsam, billig im Unterhalt und vital bis ins hohe Alter. Berber und Araber-Berber sind hierzulande als Freizeitpferde etabliert.
Die Menschenbezogenheit auf ihre Bezugsperson ist eine der vielen Eigenschaften, die den Berber so sympathisch machen.
Es ist ein Pferd fürs Leben, das für und mit seinem Herrn durch dick und dünn geht.
Der Berber ist ein Traumpferd, das sich für Familien ebenso eignet wie für Reiter mit sportlichen Ambitionen auf Amateur-Niveau. Je nach Typ geeignet als ausdauerndes Distanzpferd, friedliches Geländepferd oder dank ihrer ausgesprochenen Wendigkeit als verlässlicher Kamerad des anspruchsvollen Western- oder Barockreiters.


Er ist spritzig und unglaublich ausdauernd, bei allem Temperament aber doch sehr gutwillig. Die Marokkaner sagen ihnen nach ,das sie anhänglich wie Hunde seien und sehr starke persönliche Bindung an ihren Reiter haben. Bei häufigen Reiterwechseln reagieren sie anfangs etwas stur, aber sobald man mit ihm klar kommt, sind es sehr verlässliche Pferde, mit denen man wundervolle Ausritte machen kann. Sie sind lauffreudig, sehr trittsicher und absolut folgsam.
Da sie sehr lernwillig und intelligent sind eignen sie sich auch sehr gut für die Dressur und zirzensische Lektionen.
Eignung
Auf die Frage, ob es wohl eine Disziplin gibt, in der sich ein Araber-Berber nicht einsetzen lässt, muss man offen und ehrlich sagen Nein, sie sind universell einsetzbar, so lange man nicht den Ehrgeiz hat, sie in Springen oder Dressurprüfungen der Klasse M aufwärts einzusetzen. Dafür warten viele Araber-Berber aber mit einer «Sonderausstattung» in punkto Gängen, dem Tölt, auf. Die Königsfamilie von Marokko schätzt die Araber-Berber wegen ihres ausgeglichenen Charakters und ihrer Töltveranlagung sehr.
Araber-Berber sind in der Lage, den Tölt über lange Distanzen durchzuhalten ohne zu ermüden. In ihrer Heimat dienen die Pferde vielfach als Transportmittel, die ihre Halter im Tölt zu den oft 30 Kilometer und mehr entfernten Märkten tragen.
In Europa haben sich Araber-Berber turniermässig vor allem im Distanzsport und in der Western-Szene bereits sehr gut etabliert.

Die Berberstute Shabaya al Shatane hält seit 1996 den Rekord des härtesten Distanzrennens der Welt, nämlich jenes von Florac. Kein Araber hat es bis heute geschafft, die 160km in schwierigstem Gelände schneller zu absolvieren als Shabaya. Es gibt weitere Beispiele von Berbern und Araber-Berbern, die es im Sport zu beachtlichen Leistungen gebracht haben.
Der Berber ist der Begründer aller Barockpferderassen
Aufgrund seines quadratischen Körperbaus und seiner Begabung für versammelte Gangarten ist der Berber natürlich gut für die Klassische Reitweise geeignet, aber durch seine Ausdauer und Schnelligkeit auch für Distanz-und Wanderritte.
Vor allem der wunderbar weiche Galopp macht einen Ausritt auf einem Berber unvergesslich.
Diese wunderbare Pferderasse ist fast schon vom Aussterben bedroht, da es nur noch ein paar Tausend reinrassige Exemplare gibt.

Die für Deutschland geltende Zuchtbuchordnung beschreibt den Berber wie folgt:
Berberpferde sind kompakt, quadratisch, haben abgedrehte, soll heißen: abgerundete Formen und einen kurzen, starken Rücken.
Der hoch angesetzte Hals ist kurz, in einem weichen Bogen geschwungen mit viel Ober- und dazu passenden Unterhals.
Sie haben einen ausgeprägten Bug bei schmaler Brust (
Rassetypisch weist der Berber eine eher schmale Brust auf (vor allem in der Jugend), sowie eine geneigte, runde Kruppe von großzügiger Länge mit tief eingesteckem Schweif.


Eine gute Winkelung der Hinterhand begünstigt die Hankenbiegung.
Der Kopf ist edel, trocken, lang und schmal, das Profil meist gerade, kann aber auch leicht gewölbt sein, die Stirn ist breit und verjüngt sich auf Jochbeinhöhe drastisch. Größen zwischen 1,48 und 1,60 Meter. Die Gliedmaßen sind trocken und stark, Hufe sind mittelgroß
Das Langhaar der Berber soll laut Zuchtbuchstandard dicht, fest, lang, glänzend und stark sein. Häufig weist es eine natürliche Wellung auf.
Die Gänge des Berbers sind angenehm, flüssig, energisch antretend und trittsicher, jedoch mit wenig Raumgriff, da eher versammelt und mit viel Untertritt.
Der Araber-Berber soll in allen Exterieurbereichen die positiven Eigenschaften des Berbers und des Vollblutarabers harmonisch und gefällig in sich vereinen, was sich besonders in einer stärkeren orientalischen Ausstrahlung und eleganterem Körperbau ausdrücken und in raumgreifenden, schwingenden Bewegungen niederschlagen soll.

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